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Eine meiner Fragen

 

 

Kein Film mehr

ohne Todesschüsse,

wenigstens jedoch

mit detailverliebt

ausgeleuchtetem,

turbulentem

Blutvergießen.

 

Nacktes Fleisch dazu

im Bild

sorgt dafür,

auch den letzten miserablen Plot

an den kleinen Mann zu bringen.

 

Nicht viel anders

der Reklame-Aufmarsch

zwischendurch:

Für Butter, Kaffe, Autos

werben blanke Titten;

sonst geht gar nichts.

Hochglanz-Geilheit

zahlt sich

nach wie vor

in satten Quoten aus.

 

Der andre Wahnsinn,

der uns Tag für Tag beschäftigt,

ist der des Acht-Stunden-Jobs.

Der ist ein ganz anderer,

denn die Fratze

schmerzgequälter

Alltags-Agonie

hat nichts gemein

mit TV-Dramaturgie.

 

Aber auch die Spielchen

die wir im Realen spielen

(und mit uns

spielen lassen)

sind oft genug

nicht minder lächerlich

und nur ein Zerrbild dessen,

was wirklich Inhalt

unsres Daseins

sein sollte.

 

Pass ich nicht auf,

holt mich die eine

oder eben die andre

als Leben

suggerierte

Scheinwelt

ein.

 

Dem zu entgehen,

bemühe ich

mich täglich,

das von Medien

und Acht-Stunden-Job

mir auferlegte

Regelwerk

nicht vorbehaltlos

hinzunehmen.

 

Und wenn mir das

in lichten Augenblicken

bewusst gelebter

Wirklichkeit

hin und wieder

mal gelingt,

genieß ichs dann,

dass kein Fremder

meine Karten mischt.

 

Zu bestimmen,

was auf  mich wirkt,

von Pheromonen mich

berauschen lassen,

einfach nur

dem Herbst zusehen ...

 

Wenn ich so oft

wie möglich

locker in den Knien

bleibe (und

sie nicht durchdrücke)

dann klappt das meiste

irgendwie schon.

 

Weshalb nur

sind manche glücklich

ohne

über all das

nachzudenken?

 

 

 

Frage an mich selbst

 

 

Das grüne Licht brennt leise,

es rührt sich nicht vom Fleck.

Das rote flackert ungestillt

im Luftzug.

Die bunten Schatten meiner Füße

erreichen fast den Boden.

In Wachs gegossner Missmut

verklebt komplett mir

meine Handlungsfähigkeit.

Ich werf' die Lichter

aus dem Fenster und die

Schatten hinterher.

 

Diese Tage

so wie dieser

sind immer wieder

so wie immer

wieder.

 

Wann hört das auf,

dass ich mit allem hadere?

 

 

 

Frage nicht

 

 

Worin ich Frieden finde

und wen in meinem Schlepptau

ich abzuschütteln trachte?

 

Ob ich gern jemanden

mit Pfeil und Bogen

richten würde?

 

Falls ich mich noch

daran erinnern kann:

Was der Augenblick

für mich bedeutete,

als ich zum ersten Mal

bewusst verlor?

 

Wie viele Schläge

in die Magengrube

meines Stolzes

ich ertragen kann,

bevor ich nicht mehr

aufstehe?

 

Ob sich schon

Fledermäuse des Vergessens

im Dunkel meines Wesens

an den kalten Wänden der Erinnerung

festklammern,

weil kein Licht sie

davon abhält?

Wofür ich

meinen Kopf hinhalte

und manchmal

meine Seele

gleich noch

mit dazu?

 

Wovon das abhängt,

wen ich

in mein Leben

lasse?

 

Hab' gar keine Lust,

mir Antworten darauf

zu überlegen.

 

Wenn du das wirklich

alles wissen willst,

dann sieh mir einfach dabei zu,

wie ich diese Zeilen hier

zustande bringe.

 

Vielleicht erfährst du dann

ein wenig

über mich.

 

 

 

Für alles offen

 

 

Falls du Angst

vorm Tod hast:

Tust du was dagegen?

Oder fürchtest du eher

das Sterben selbst?

Oder dass du (nicht)

unsterblich bist?

 

Wenn dich alles

ultimativ ankotzt

oder weil der Augenblick

dir wie ein Geniestreich

vorkommt:

Wann hättest du

weniger Angst

vorm Sterben?

 

Falls du schon mal

im Sterben lagst,

was hat dich mehr geärgert:

Deine Bude

saumäßig zu hinterlassen

oder dass du die letzte Steuererklärung

nicht mehr abgegeben hast?

Oder dass du die geile Nachbarin

schließlich doch nicht mehr

geknackt hast?

 

Denen zu verzeihen,

die das nicht verdienen,

oder jene zu verfluchen,

die das nicht verdienen:

Welcher Gedanke wäre bitterer,

kurz bevor du

deine Hufe hochreißt?

 

Gönnst du jemandem

deinen eignen Tod?

 

Meinst du,

uns befallen Träume,

wenn wir sterben?

 

Wie werden wir

uns verabschieden,

wenn es soweit ist?

Werden wir weinen?

 

Vielleicht gibt es

auf einige der Fragen

keine Antworten.

(Wie immer.)

 

Jedenfalls danke ich Max Frisch

für seine Anregung

zu diesem kleinen Gedicht

über das Leben.


ohoa
ohoa@ohoa.de